Nährstoffe im BARF
Der Bedarf an Nährstoffen ist bei jedem Hund unterschiedlich. Am besten besprichst du deshalb die genaue Zusammensetzung eures BARF mit dem Tierarzt deines Vertrauens. Denn je nach Rasse, Alter oder Aktivität deines Lieblings variiert auch die ideale Zusammensetzung an Wasser, Kohlenhydraten, Vitaminen, Fetten, Proteinen und Mineralien.
Junge Hunde benötigen zum Beispiel im Wachstum zusätzliches Kalzium, während zum Beispiel nierenkranke Hunde deutlich weniger Proteine zu sich nehmen, oder Vierbeiner die unter Arthrose leiden auf Getreide verzichten sollten.
Um eine artgerechte Ernährung zu garantieren, orientieren wir uns an den natürlichen Gewohnheiten der Hunde und Wölfe. In der freien Wildbahn wird immer das gesamte Beutetier verwertet. Deshalb sollte auch eine BARF-Mahlzeit aus verschiedenen Bestandteilen bestehen.
Bestandteile einer optimalen BARF-Mahlzeit
1. Proteine
Weil unsere Lieblinge von Natur aus Fleischfresser sind, besteht auch der Großteil jeder BARF-Mahlzeit aus Fisch oder Fleisch. Solange keine Unverträglichkeiten vorliegen, eignen sich hier fast alle Sorten: Rind, Geflügel, Lamm oder Schaf. Leidet dein Vierbeiner jedoch unter einer Futtermittelallergie wird er vermutlich am besten Pferdefleisch vertragen.
Auch Innereien bereichern den BARF-Speiseplan. Besonders gut verträglich sind hier Leber, Niere oder Milz, Pansen, Lunge oder grüner Blättermagen. Für übergewichtige Hunde bietet sich besonders die Zugabe von Lunge an, da sie verhältnismäßig arm an Kalorien und Nährstoffen ist. Der Bedarf an Proteinen ist von Tier zu Tier verschieden. Welpen z.B. benötigen besonders für den Zellenaufbau ein hohes Maß an Eiweißen.
Warum braucht mein Hund Proteine?
Proteine bestehen aus Aminosäuren. Diese sog. essenziellen Aminosäuren sind für Hunde lebenswichtig. Enzyme zersetzen die Eiweiße im Darm in die einzelnen Aminosäuren. Das Blut transportiert sie in die Leber, wo sie wiederum in Glucose umgewandelt werden.
Proteine unterstützen besonders den Knochenaufbau, aber auch die Muskeln sowie die Haut, das Fell und die Krallen unserer Lieblinge. Auch dem Stoffwechsel und dem Sauerstofftransport im Blut kommen sie zugute.
Proteinmangel macht sich deshalb häufig durch schlechtes Fell, Parasitenbefall oder Durchfall bemerkbar. Viele Hunde werden auch deutlich inaktiver und sollten deshalb tierärztlich untersucht werden.
Worauf muss ich achten?
Gerade bei der Zugabe von proteinreichen Lebensmitteln sollte auf ihre Qualität geachtet werden. Hochwertiges Eiweiß belastet den Stoffwechsel deutlich geringer als welches von minderer Qualität. Besonders Proteine aus Muskelfleisch und Innereien können von Hunden gut verwertet werden. Je hochwertiger die Nahrung, desto weniger benötigt das Tier, um seinen Proteinbedarf zu decken.
2. Vitamine
Es gibt fettlösliche und wasserlösliche Vitamine.
Zu den fettlöslichen Vitaminen gehören Vitamin A, D, E, K
Gemüse kannst du gedünstet oder auch roh anbieten – je nach Verdauung & Verträglichkeit deines Hundes. Es sollte aber in jedem Fall gemixt oder püriert werden, damit die Zellstruktur aufgeschlossen ist und die Vitamine aufgenommen werden können.
Vitamin D – findet man in Fisch, Lebertran, Fischölen oder Eigelb.
Wenn das Immunsystem geschwächt ist, gern das Eigelb kochen (Salmonellen), ansonsten kann es in der Regel auch roh gefüttert werden.
Vitamin E – ist enthalten in Nüssen, Eiern oder Getreideprodukten.
Vitamin K – finden wir unter anderem in grünem Blattgemüse, Getreide, Salat, Obst, Eiern oder Fleisch. Getreide sollte vor der Zugabe ebenfalls zerkleinert (geschrotet) werden. Ansonsten können auch gekochte Haferflocken gefüttert werden.
Wasserlösliche Vitamine: C und Vitamin B-Komplex
Vitamin C – ist in hohem Anteil enthalten in Hagebutten & Sanddorn. Auch Zitrusfrüchte oder Rosenkohl enthalten viel Vitamin C, sind aber aufgrund von Säure und blähenden Eigenschaften nicht empfehlenswert.
B-Komplex: Die B-Vitamine finden wir in Brokkoli, Kartoffeln, Getreide, Fleisch, Fisch und Innereien.
3. Wasser
Auch Tiere sollten stets ausreichend Wasser zu sich nehmen. Am besten in Zimmertemperatur. Auch hier hat jeder Hund ein individuelles Bedürfnis. Meist trinken gebarfte Hunde deutlich weniger als jene die mit Trockenfutter ernährt werden, da durch das BARF bereits einiges an Flüssigkeit aufgenommen werden kann
4. Salz
Um den Salzhaushalt des Vierbeiners stabil zu halten, kann entweder etwas Blut unter das BARF gemischt werden oder ab und zu eine Prise Salz.
5. Fett – Öle
Zu einer ausgewogenen und natürlichen Ernährung zählt auch die Zugabe von wertvollen Ölen. Besonders Hunde benötigen zusätzliche essenzielle Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen oder als Bestandteile von Fisch und Fleisch.
Öle versorgen unsere Vierbeiner mit ausreichend Energie, führen zu glänzenden und gesundem Fell und können bei Hautproblemen helfen. Zudem sind sie hilfreich bei der Freisetzung von wichtigen Vitaminen.
Durch das BARFen nimmt unser Liebling bereits ausreichend Omega-6-Fettsäuren auf, deshalb muss bei der Auswahl der Öle vor allem auf einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren geachtet werden. Beides sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die unser Hund zum Leben braucht.
Omega-3-Fettsäuren sind vorwiegend in Fischölen, aber auch in Hanf-, Raps-, Lein- oder Walnussöl enthalten. Gerne kannst du die verschiedenen Öle ausprobieren und bei der Zugabe variieren – so reduzierst du die Wahrscheinlichkeit möglicher Mangelerscheinungen.
Auch Olivenöl ist eine sinnvolle Zutat zum BARF, es hat eine gesunde Wirkung auf das Blut und den Zellenaufbau des Hundes.
Wichtig bei jedem Öl ist, dass die Qualität stimmt. Am sichersten ist es hier auf Bio-Qualität zu achten und in jedem Fall nur kalt gepresste Öle zu kaufen! Es bedeutet, dass das Öl bei der Herstellung nicht über 40 °C erhitzt wurde und so alle wichtigen Nährstoffe behalten konnte.
Der Tagesbedarf eines Hundes an Ölen ist natürlich individuell. Als kleine Faustregel kannst du von 0,3 Gramm Öl pro kg Körpergewicht ausgehen.
Taste dich langsam heran und probiere sowohl die verschiedenen Ölsorten als auch -mengen in Ruhe mit deinem Liebling aus.
6. Mineralstoffe: Kalzium – Knochen
Knochen sind eine sinnvolle Zugabe, besonders zur Vorbeugung von Zahnstein und für die regelmäßige Kalziumzufuhr. Falls du deinem Vierbeiner keine Knochen geben möchtest, kannst du auf Knochenmehl, Kalziumcitrat oder Eierschalenmehl zurückgreifen.
Vorteile der Knochenfütterung
- Wie bereits erwähnt, tragen Knochen neben der natürlichen Rohfleischfütterung zu einer ausgewogenen Ernährung bei. Sie sind ein wichtiger Energielieferant, der Katzen und Hunde neben Proteinen und Fetten auch mit wertvollen Mineralien, Antioxidantien und Enzymen versorgt.
- Wie wir von der Zahnpflege wissen, reinigt das Kauen am Knochen außerdem die Zähne und beugt somit möglichem Zahnstein vor.
- Auch die Muskeln der Tiere werden trainiert, denn beim Nagen wird der gesamte Körper eingesetzt.
- Allgemein kann man sagen, dass Knochen die natürlichen Instinkte von Katzen und Hunden reizen und so zu einem glücklichen und ausgeglicheneren Tier führen.
Umstellung auf Knochen und BARF
Wenn dein Liebling noch nicht vollständig auf BARF umgestellt ist und nach wie vor an die Ernährung mit Fertigprodukten gewöhnt ist, kann er durchaus Schwierigkeiten mit der Verwertung von Knochen haben. Der Darm deines Hundes oder deiner Katze ist es nicht mehr gewöhnt arbeiten zu müssen und produziert deshalb zu wenig Verdauungssäfte, um den Kalk vernünftig zersetzen zu können. So entstehen schnell schwerwiegende Verdauungsprobleme.
Wir empfehlen deshalb zunächst eine vollständige Umstellung auf BARF – damit jeder Knochen ein unbedenklicher Genuss für dein Tier ist.
Knochen – worauf du unbedingt achten solltest
Für den Anfang macht es Sinn mit den Gebeinen von jungen Tieren zu beginnen, da diese elastischer und weicher sind.
- Knochen müssen immer roh verfüttert werden
Nur in rohem Zustand drohen Knochen nicht so leicht zu splittern. Durch Kochen, Braten oder Grillen verlieren sie ihr Collagen und werden spröde.
- Vorsicht bei Geflügelknochen
Die sog. Röhrenknochen können auch in rohem Zustand schnell splittern und stellen deshalb ein gewisses Risiko dar.
Tipp: Sollten doch einmal Splitter auftreten, kann eine direkte Verfütterung von Sauerkraut helfen. So können die spitzen Knochenteile ohne Verletzungen ausgeschieden werden.
- Achte immer auf den Fleischanteil
Damit dein Liebling keine Verdauungsprobleme bekommt, sollte immer ausreichend Fleisch am Knochen vorhanden sein. Das Fleisch regt die Produktion der Magensäure an und hilft somit der Verdauung.
- Knochen sind ein gelegentlicher Leckerbissen
Die zu häufige Fütterung von Knochen kann ebenfalls zu Verstopfung führen. Bevor es soweit kommt, erbrechen allerdings die meisten Tiere oder leiden am sog. Knochenkot. Diesen erkennst du daran, dass er aufgrund des hohen Calciumsgehalts eine weiße Farbe hat und deutlich fester als gewöhnlich ist.
- Du solltest am besten immer in der Nähe sein, wenn du gerade einen Knochen verfütterst.